Jedes neue Schuljahr bringt Veränderungen mit sich. Das gilt auch – oder erst recht – für das Internat. Einige Schülerinnen und Schüler aus dem letzten Schuljahr haben nun ihren Abschluss gemacht und beginnen ihren neuen Lebensabschnitt außerhalb des Internats. Neue Schülerinnen und Schüler beginnen einen neuen Lebensabschnitt im Landschulheim Grovesmühle. Durch veränderte Zusammensetzungen der Heimfamilien ändert sich aber auch das Leben der „alten“ Internatsschülerinnen und -schüler: Neue Heimerzieher, neue Mitbewohner auf dem Flur.
Die Heimfamilien sind die „Homebase“ der Schülerinnen und Schüler im Internat. Jeden Tag müssen die Kinder in der Schule und im Internatsleben Herausforderungen meistern. Eine verlässliche „Homebase“ gibt ihnen dabei die Sicherheit, dass, auch wenn mal etwas schief geht, jemand da ist, bei dem sie Hilfe, Trost und Geborgenheit finden.
So eine „Homebase“ muss aber aufgebaut und gepflegt werden. Zur Pflege gibt es regelmäßige Heimfamilienabende, bei denen die Heimfamilien Aktivitäten getrennt von den anderen Heimfamilien unternehmen. Beim Aufbau spielt die Internatsfahrt eine zentrale Rolle. Dort wird gezielt der Zusammenhalt innerhalb der Heimfamilien und des Internats gefördert. Am besten gelingt das, wenn man sich etwas von der restlichen Welt abkapselt. Daher ging es in diesem Jahr nach Oderbrück in den Harz.
Unser Heim auf Zeit waren zwei rustikale Hütten im Harz unterhalb des Brockens. Die Küchencrew der Grovesmühle stattete uns so aus, dass wir uns von Freitag mit Montag selbst verpflegen konnten. Küchendienste und Kochen mussten von den Internatsschülerinnen und -schülern gemeinsam mit den Erziehern selbst übernommen werden. Die Kinder und Jugendlichen mussten sich die Aufgaben teilen und einen Teil der Verantwortung für die Versorgung des gesamten Internats übernehmen. Ziel war es, die eigene Wahrnehmung als wertvolles Mitglied der Internatsfamilie zu fördern.
Der erste Tag war geprägt von der Anreise, dem Beziehen der Zimmer und der Vor- und Nachbereitung des Abendessens. Im Anschluss daran gab es dann einen Wettkampf der Heimfamilien. Gutes Teamwork und gute Kommunikation untereinander waren notwendig, um sich in verschiedenen Spielen gegen die anderen Heimfamilien durchzusetzen. Die tollen Leistungen bei diesem Wettbewerb wurden dann bei einer anschließenden Disco ausgiebig gefeiert.
Etwas müde von der Feier am Vorabend ging es dann am zweiten Tag zu weiteren Aktivitäten in die Nähe des „Harzturm Torfhaus“. Zwei Trainer erwarteten uns auf dem Gelände der dortigen Jugendherberge zu einem Workshop. In einem ersten Teil des Workshops sollte das Vertrauen der Schülerinnen und Schüler in sich selbst und andere gefördert werden. Beim Bogenschießen feierten die Kinder und Jugendlichen schnelle Erfolge. Während die ersten Schüsse noch die Zielscheiben verfehlten, war nach ca. 90 Minuten Training jeder Schuss ein Treffer. Beim Niedrigseilpacours erlebten die Schülerinnen und Schüler dann, dass man sich auf die Mitschüler verlassen kann. Die Workshopteilnehmer und -teilnehmerinnen mussten sich fallen lassen, um zu erleben, dass jemand hinter einem steht, der einen auffängt. Sie konnten erleben, wie eine Gruppe selbst 80kg schwere Personen mühelos in die Lüfte heben kann. Und dass man durch die Unterstützung einer Gruppe in ungeahnte Höhen gehoben werden kann.
Im zweiten Teil des Workshops rückten die Heimfamilien wieder in den Fokus. Sie mussten gemeinsam mit gegebenen Materialien ein Floss bauen – ohne Anleitung. Notwendig für die Bewältigung dieser Aufgabe war Teamwork.
Am Sonntag, dem dritten Tag der Internatsfahrt, ging es dann – geführt von einem Ranger des Nationalparks Harz – auf den Brocken. Die Schülerinnen und Schüler konnten an einen schönen Spätsommertag die Natur ungefiltert durch Smartphone-Displays erleben.
Am letzten Tag der Internatsfahrt wartete auf die Internatsschülerinnen und -schüler noch eine Überraschung: ein Besuch im Serengeti Park. Der Besuch dort begann mit einer Safari-Tour durch die Tiergehege. Dabei waren die Tiere aus allen Teilen der Erde fast hautnah zu bewundern. Anschließend konnten die Schülerinnen und Schüler nach Lust und Laune die Fahrgeschäfte des Serengeti Park unsicher machen. Zahlreiche großartige Erinnerungen an gemeinsame Momente im Speed Boot, in der Achterbahn oder in der Wildwasserbahn bleiben von diesem Tag.
Insgesamt war die Internatsfahrt damit ein wichtiger Baustein beim Aufbau der „Homebase“ für unsere Schülerinnen und Schüler im Internat. Es war auch eine Zeit mit vielen wichtigen individuellen und sozialen Erfahrungen, die alle Teilnehmenden ein Stückchen in ihrer persönlichen Entwicklung weitergebracht haben.