Erfahrungen mit dem Schüleraustausch

Wir haben unsere SchülerInnen und Eltern gebeten ihre Erfahrungen über ihre Aufnahme von SchülerInnen aus anderen Ländern, in unserem Fall aus Argentinien und Mexiko, zu schildern. Nachfolgend finden Sie persönliche Erfahrungesberichte unserer SchülerInnen und Gasteltern. 

Beim Abschied in Buenos Aires blieb kein Auge trocken

Antonia Görner und Constantin Siebert besuchten im Herbst 2019 ihre Partnerschüler und -schülerinnen in Argentinien und würden diese Erfahrung jedem empfehlen.

"Wer nicht läuft, der fliegt."
Argentinisches Sprichwort

Und genau das haben wir gemacht. Nachdem wir fast 40 Stunden unterwegs waren, haben wir endlich unser Ziel erreicht: San Miguel de Túcuman, eine unglaublich facettenreiche Stadt im Norden von Argentinien, wo uns unsere Patenschülerinnen und -schüler schon aufgeregt erwartet haben. ... mehr auf ensa.engagement-global.de

Familie Dennin über ihre Zeit mit Omar

Wir hatten mit Omar eine sehr interessante und erlebnisreiche Zeit, die zeitweilig auch anstrengend war, aber unser Leben vor allem sehr bereichert hat. 

Am Bahnhof hatten wir gleich das Gefühl als ob Omar ein Familienmitglied war. Sofort konnten wir über sprachliche Missverständnisse zusammen lachen. Er war sehr an typischen deutschen Speisen interessiert. Da mussten wir selbst erst einmal überlegen!

Wir haben zwar mit einem Übersetzer über das Handy miteinander gesprochen, konnten aber bei einigen Gesprächen leider nicht so in die Tiefe gehen, da uns durch die fehlenden Sprachkenntnisse Grenzen gesetzt waren.  In der ersten Woche mussten sich erst alle an die neue Situation gewöhnen.In der zweiten Woche war vieles dann schon selbstverständlich. Joel und Omar unternahmen dann hier in Vienenburg einige Aktivitäten, wie zum Beispiel Eis essen gehen , Fahrrad fahren, Freunde treffen, denn Bruder besuchen und vieles mehr. Dies hat sehr gut geklappt. Omar war sehr aufgeschlossen und sofort akzeptiert.Durch die gemeinsamen Aktivitäten und Unternehmungen haben wir die anderen Gasteltern und deren Gastschüler besser kennen gelernt , was uns allen sehr viel Freude gemacht hat.Man kann seine Erfahrungen mit den Gastschülern austauschen und weitere Gespräche führen. Der Besuch von Omar war für uns eine tolle Erfahrung.

Constantin über den Schüleraustausch

2018

2018 fand zum zweiten Mal ein Austausch mit der argentinischen Schule Technico No. 2° statt. Der dreiwöchige Austausch hat uns in allen Bereichen weitergebracht. Zusammen haben wir viel erlebt und Gemeinsamkeiten sowie Unterschied in unserer Gesellschaft, in den Schulen als auch im allgemeinen Leben feststellen können. Als Gruppe haben wir hart an unserem Projekt zum Thema Müll und seine verschiedenen Bereiche (wie zum Beispiel die Entsorgung, die Mülltrennung als auch das Umweltbewusstsein jedes Einzelnen und der Bevölkerung) gearbeitet. Wir haben verschiedene Gruppenarbeiten und Präsentationen erarbeitet und präsentiert.

Im nächsten Jahr (2019) besteht die Möglichkeit durch die Förderung der ENSA nach Argentinien zu reisen und in dem Projekt mitzuwirken. Die ENSA unterstützte uns bereits bei den vergangenen Projekten, außerdem haben wir Spenden von verschiedenen Unternehmen erhalten, bei denen wir uns auch noch einmal herzlich bedanken möchten. Erst durch diese Förderungen waren Ausflüge nach Halle oder zu verschiedenen Unternehmen möglich. Gemeinsam haben wir, passend auf das Projekt abgestimmt, die regionalen Firmen "Must - Metalle - Container Recycling GmbH" und "Electrorecycling GmbH" besucht und so einiges über die Wiederverwertung und Mülltrennung gelernt.
Natürlich hatten wir, trotz der vielen Aktionen, auch Zeit als Familie mit den jeweiligen Gastschülern. Wir konnten uns trotz der Sprachbarriere immer verständigen und zum Beispiel Probleme offen Ansprechen. Außerhalb der Schule haben sich die Familien zusammen getroffen und gemeinsam Unternehmungen wie zum Beispiel einen Ausflug in die Autostadt nach Wolfsburg unternommen. All diese Ereignisse haben nicht nur die Gastschüler aus Argentinien, sondern auch wir und unsere Familien genossen. 

Durch die Zusammenarbeit haben wir nicht nur neue Menschen kennengelernt, sondern auch gleichzeitig unsere Fremdsprachenkenntnisse verbessert. Der Austausch hat nicht nur mich, sondern jeden einzelnen in der Gruppe weitergebracht. Wir haben eine komplett neue Kultur kennengelernt und Erfahrungen fürs Leben gesammelt.

2019 wollen wir als Gruppe nach Argentinien reisen, um unsere neu gewonnenen Freunde wieder zu treffen und Argentinien zu erleben. Um dieses Ziel zu erreichen arbeitet vor allem Frau Könnecke an der Fertigstellung des Antrages für die Begegnungsreise 2019. An dieser Stelle möchte ich mich deshalb, im Namen der gesamten Gruppe, bei Frau Könnecke und der Schulleitung für die Förderung und Verwirklichung des Projektes bedanken.  

Sky berichtet über den Schulalltag

"Mein Schultag an einem Dienstag am Colegio Aleman in Guadalajara“

Mein Schultag beginnt um 8.00Uhr. Ich muss spätestens um 7.55 Uhr in der Schule sein, weil das Eingangstor sonst geschlossen wird. Wenn man morgens durch das Eingangstor geht, wird man meistens vom Schulleiter begrüßt. In der 1 Std. habe ich Geschichte auf Spanisch, wo ich nicht wirklich viel verstehe. Eine Schulstunde dauert 45 Minuten.

Nach Geschichte habe ich Englisch. Man versteht dort zwar etwas, aber kann wegen den fehlenden Büchern und Heften nicht wirklich mitarbeiten. Nach Englisch haben ich dann Sport. Dort macht man zu einem großen Teil Leichtathletik. Am Sport darf man nur mit der entsprechenden Schuluniform teilnehmen. Nach der 3 Std. gibt es dann eine 20 Minutenpause.

Nach der Pause habe ich 2 Stunden Deutsch. Das Thema in Deutsch als Muttersprache ist im Moment Kurzgeschichten. Nach Deutsch beginnt Spanisch als Fremdsprache. Dort findet man nur Austauschschüler. In der letzten Stunde habe ich Civismo das ist vergleichbar mit Gesellschaftslehre in Deutschland. Immer nach der 3. und der 5 Std. habe ich 20 Minuten Pause. Außerdem beginnt jede Unterrichtsstunde mit der Schulklingel und endet mit dieser. Zwischen den übrigen Stunden haben wir 5 Minuten Pausen. Für jedes Fach wechselt die Klasse den Raum und nicht der Lehrer. Um 14.20 Uhr endet der Unterricht.

Dann öffnen sich die Tore und die Schüler können abgeholt werden."

Denise "Abenteuer Schulaustausch"

Nachdem wir einige Tage in Mexico City verbracht haben, starteten wir am 19. September mit dem Bus nach Guadalajara. Dort sollten wir dann in der Schule, Colegio Aleman, unsere Gastfamilien treffen. Nach einer abenteuerlichen Busfahrt kamen wir dort auch, mit etwas Verspätung, wohlbehalten und etwas kaputt an. Wir freuten uns auf unsere Gastgeschwister, die wir ja seit ihrem Aufenthalt bei uns nicht mehr gesehen hatten.
In den Gastfamilien angekommen, mussten wir am nächsten Tag auch schon den ersten Schultag in der neuen Schule antreten. Die Schule ist sehr viel größer als unsere Schule in Veckenstedt und wir hatten Mühe, nicht die Orientierung zu verlieren. Wir wurden in unsere Klassen aufgeteilt und lernten unsere Mitschüler kennen. Es sind zu der Zeit noch andere deutsche Austauschschüler da gewesen.

Am 26. September unternahmen wir mit Fr. Könnecke und Fr. Badtke noch einen Ausflug in den Bundesstaat Colima auf eine Ananasplantage, wo wir unsere erste Ananas ernteten. Diese schmeckte viel besser als bei uns zu Hause. Allerdings schmeckten wir wohl auch den Moskitos sehr gut, denn wir wurden ganz schön zerstochen. Am nächsten Tag fuhren wir weiter an die Pazifik Küste nach Tortuga zu den Schildkröten. Das war ein besonderes Erlebnis, wir durften die geschlüpften Schildkröten in die Freiheit, das Meer, entlassen. Im Pazifik durften wir aber nicht baden, wegen der starken Strömung. Auch hier liebten uns die Moskitos sehr, und wir hatten richtig dicke Stiche. Ohne Autan geht gar nichts!

Nach zwei Tagen kehrten wir dann zu unseren Gastfamilien zurück. Dort fing dann der Schulalltag an und wir hatten viel zu lernen und mussten uns auch erst eingewöhnen. Wir hatten ja auch noch nicht sehr viele spanisch Kenntnisse und das machte das Ganze ja nicht leichter. Aber wir versuchen uns durch zu beißen und bekommen ja auch von unseren Gastgeschwistern etwas Hilfe.

Nach ein paar Wochen hatten wir dann auch Kontakt zu den anderen Gastschülern aus Deutschland, denn wir haben dreimal in der Woche zusammen spanisch Unterricht. Wir haben uns angefreundet und treffen uns auch außerhalb der Schule ab und zu in Andares, das ist ein Freizeitzentrum, in Guadalajara. Wir haben dort auch den Geburtstag eines Gastschülers gefeiert und hatten sehr viel Spaß.

Nun ist unsere Zeit bald vorbei und wir planen noch eine Abschiedsfeier mit allen Freunden und Gastgeschwistern.

Corinna Kuschel – Gast- und Schülermutter

Als Erstes möchte ich uns vorstellen. Corinna und Thomas Kuschel: 44 und 48 Jahre, Marvin 16 Jahre und Jannis 10 Jahre, nicht zu vergessen unsere Katze Hummel, Kater Wuschel, die Großeltern Kuschel und unsere Hündin Viola, die mit im Haus leben.

Vor etwa 1 Jahr wurde die Frage seitens der Schule an uns herangetragen, ob wir uns vorstellen könnten eine-/en Austauschschüler-/rin für ein Vierteljahr aufzunehmen. Aus eigener, guter Erfahrung stimmten wir zu und bekamen von Frau Könnecke mehrere Steckbriefe zugeschickt.

Betty überzeugte den Familienrat sofort; sie wächst mit Tieren auf und sie schrieb…“ich renne gern“, ein „bewegtes fröhliches“ Mädchen passt sicher gut in unsere Familie.

Wir stellten uns als Familie bei ihr und ihren Eltern vor, und luden Sie im Oktober letzten Jahres ein, unser Gast zu sein. Betty und Marvin fingen an Kontakt über Skype aufzunehmen und schrieben sich regelmäßig.
Betty kam im Januar nach Deutschland und verbrachte die ersten 2 ½ Monate in Stuttgart bei einer anderen Gastfamilie. Im März reiste Betty mit einer anderen Austauschschülerin aus Stuttgart an
und wir holten sie bei Eiseskälte aus Hildesheim vom Bahnhof ab.

Die größten Sorgen machte ich mir über das Essen, die Information, die mich ereilte war, dass Betty nur Thunfischsalat und Früchte isst. Beim gemeinsamen Kochen an diesem Tag war das Eis schon gebrochen. Mit Feuereifer schnippelte, kochte und rührte Betty und probierte von diesem Tag an alles.

Vielleicht ist es etwas übertrieben zu sagen, ihr Lieblingsplatz sei in der Küche gewesen, sie suchte Rezepte aus Kochbüchern raus, kochte und half gerne mit. Kochen ist Kommunikation, Geselligkeit und eine wunderbare Sache die Sprache zu lernen, wobei vielleicht der Begriff „Teigschaber“, über den wir viel lachten nicht unbedingt lebensnotwendig ist.

Wie ich bereits eingangs erwähnte, sind wir eine „bewegte“, unternehmungslustige Familie und haben in dieser Zeit viel mit Betty unternommen. Zoobesuche in Braunschweig und Leipzig, Wanderungen mit Picknick, eine Fahrt nach Berlin, eine Fiesta Mexicana und eine Nachtwanderung zum Brocken, die Betty sehr beeindruckte. So sehr beeindruckte dass sie nachts ihre Eltern aus den Federn klingelte, um ihnen zu erzählen, dass sie nachts durch den Wald gelaufen ist. Die 7stündige Zeitverschiebung  erschwert ein bisschen die Kommunikation.

Es ist interessant, wie man sich plötzlich mit der eigenen Kultur beschäftigt. Eine Besichtigungstour durch Goslar, die wir so noch nie mit unseren Kindern gemacht haben, die Natur und alle Dinge, wie unsere Jahreszeiten, die für uns so selbstverständlich sind. Betty war erstaunt im Frühjahr über die „Blumen“ an den Bäumen.

Schnee hatten wir im Winter eingefroren und haben ihn Bettys kleiner Schwester gezeigt, als sie uns im Juli mit ihren Eltern besuchen kam und Betty zu einer Deutschlandrundreise abholten.

Es war eine tolle Zeit, die unsere Familie nachhaltig sehr beeindruckt hat und sie war auch anstrengend, 3 Kinder sind eine Menge mehr als 2 und ein Gastkind ist auch wirklich eine besondere Herausforderung.
Betty kommt im nächsten Jahr wieder, wahrscheinlich 3 Monate vielleicht auch ein bisschen länger, denn es fehlt in ihrer „Sammlung“ noch der Herbst, die Brombeeren und die Äpfel, die Betty in jeder Form und Sorte so sehr mochte. Darauf freuen wir uns sehr.

Zum Ende unserer gemeinsamen Zeit schrieb Betty mir einen Brief zum Geburtstag. Zitat: „Du hast mich einmal gefragt, wo die Zeit hingegangen ist und ich habe nur eine Antwort: Die Zeit ist in unseren Herzen gegangen, sie ist da geblieben und wird immer da sein.“ Nun haben sich die Zeiten geändert, aus 3 Kindern ist jetzt 1 geworden, Marvin ist seit fast 14 Tagen in Mexico. Es gefällt ihm sehr, aber das ist eine andere Geschichte……

Mit chilischarfen Grüßen

…und das ist ein Teil von dem, was Betty in Deutschland gelassen hat. Die mexikanische Küche hat Einzug bei uns gehalten :o)